Im Gespräch mit Aleida Assmann
Univ.-Prof.in Dr.in Aleida Assmann (Literatur- und Kulturwissenschaftlerin mit Schwerpunkt Gedächtnisgeschichte, emeritierte Professorin für Anglistische und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und gemeinsam mit Jan Assmann Friedenspreisträgerin des Deutschen Buchhandels und Autorin „Gemeinsinn – Der sechste, soziale Sinn“)
Dass Menschen mitfühlend und solidarisch sein können, bestätigen inzwischen die Neurowissenschaften, dieser sechste, soziale Sinn braucht allerdings auch die Stütze einer entsprechenden „politischen Kultur“. Die gegenwärtigen gesellschaftspolitischen Debatten sind von schroffen Alternativen geprägt, ob die Menschen universale Werte brauchen oder die Eigenarten unterschiedlicher Nationen und Kulturen anerkannt werden müssen, die Linderung von Not eine Sache des zivilgesellschaftlichen Engagements ist oder man damit ungerechte Strukturen, die nur der Staat ändern kann, befestigt, es braucht beides, universale Werte und den Respekt vor kollektiven Identitäten.
Zivilgesellschaftliches Engagement ist in der Lage, Strukturen zu verändern. Anhand von Schlüsselbegriffen wie Solidarität, Brüderlichkeit, Mitmenschlichkeit, Nächstenliebe, Empathie und Respekt und in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Menschenbildern und Beziehungsstrukturen innerhalb und außerhalb Europas ist neu zu bestimmen, was „Gemeinsinn“ sein kann und vor dem Hintergrund der aktuellen Anfälligkeit der Demokratie und der Notwendigkeit der Stärkung der Demokratie, gesellschaftlicher Partizipation und des Rechtsstaates sind Grundlagen der demokratischen politischen Kultur und die Wirkungskraft von Gemeinsinn konkret an Beispielen zu zeigen.
Aus organisatorischen Gründen wird höflich um Anmeldung(en) per Mail unter doebling@bsa.at gebeten